Mittwoch, 5. Juli 2017

Wenn der Rücken schmerzt: Start-up Kaia entwickelt Therapie- App


MedDEV News.  Beinahe 80% aller Erwachsenen leiden an Rückenbeschwerden. Das weiß der TK Gesundheitsreport 2017 berichten. Doch Therapieplätze sind rar und die Kosten hierfür hoch.

Rückenschmerzen sind die Hauptursache für Arbeitsunfähigkeit und machen einen normalen Alltag für viele Betroffene kaum mehr möglich. Oft wird schnell zu Schmerzmitteln und Operationen geraten, obwohl die aktuelle Schmerzforschung klar zur interdisziplinären Therapie bei anhaltenden Rückenschmerzen rät. 

Therapie-App als Medizinprodukt zugelassen

Erstmals wurde in Deutschland nun eine App zur ganzheitlichen Behandlung von Rückenschmerzen als Medizin-Produkt zugelassen: Die Kaia-App gegen Rückenschmerzen wurde von führenden Schmerzspezialisten in Zusammenarbeit mit der Kaia Health GmbH entwickelt, einem Start-up, das sich auf digitale Therapielösungen spezialisiert hat.

Therapie ohne stationärem Aufenthalt

Per Trainings-Video, Experten-Chat und Entspannungs-Podcast bietet die Kaia Health GmbH für Betroffene erstmals eine ganzheitliche Therapie ohne Klinik-Aufenthalt unkompliziert für Zuhause an. In der Wissenschaft gilt diese sogenannte multimodale Therapie als Goldstandard: Behandlungserfolge können bereits mit zehn bis 15 Minuten regelmäßigen Trainings erzielt werden. Dr. Stephan Huber, Orthopäde und Leiter des medizinischen Teams bei Kaia: "Wir wollen Patienten einen Ausweg aus der Schmerzspirale zeigen, der nicht nur bei den körperlichen Beschwerden ansetzt, sondern sie jeden Tag begleitet. Schmerzen hängen nicht nur von körperlichen, sondern auch von psychischen und sozialen Faktoren ab - das zeigt neueste Forschung".

Ganzheitlicher Ansatz erforscht physische und psychische Schmerzursachen

Auf Basis eines Fragebogens erstellt die App ein personalisiertes Trainingsprogramm, das physiotherapeutische Übungen und Entspannungseinheiten kombiniert und zusätzlich wichtiges Wissen für den Alltag vermittelt. In ersten Tests berichten Nutzer von einer Verbesserung ihrer Rückenschmerzen um durchschnittlich 40 Prozent innerhalb eines Monats. Auch der Deutsche Innovationsfonds glaubt an den zukunftsweisenden Ansatz der Schmerztherapie und fördert ein Forschungsprojekt mit Partnern wie der AOK Bayern und der Technischen Universität München zur Einbindung der Kaia Therapie in die Regelversorgung mit 5.2 Millionen Euro. 

Erste Krankenkassen und Unternehmen übernehmen die Kosten der Therapie-App. 


Konstantin Mehl, Geschäftsführer von Kaia: "Ich kann aus leidvoller Erfahrung sagen, dass man als Rückenschmerz-Patient auf der Suche nach einer effektiven Behandlung gegen wiederkehrende Rückenschmerzen von Arzt zu Arzt rennt und eine Operation oft als letzter Ausweg erscheint. Doch Vieles bleibt unversucht, weil die Kosten für einen Therapie-Platz immens sind. Die Entwicklungen in der digitalen Medizin machen es möglich, den Goldstandard der Rückentherapien für alle Patienten zugänglich zu machen."

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