Montag, 19. Juni 2017

Textiler Chemiecocktail: Neues Modelabel entwirft Nachhaltiges für Allergiker

MedDEV News (zyk). Farbecht, schmutzabweisend, knitterfrei und formbeständig: Der in vielen Kleidungsstücken enthaltene Chemiecocktail hat es in sich. Experten warnen seit Jahren vor den damit verbundenen Gesundheits- und Umweltschäden. Gekauft wird trotzdem. Die giftige Gefahr, die viele beim Tragen der Kleidung kaum wahrnehmen: für Menschen mit Hautleiden wird sie rasch zur Qual. Auch Schnitte und Nähte, die die Haut mechanisch reizen, machen aus Couture eine Tortur.

Experten warnen seit Jahren vor den schweren Gesundheits- und Umweltschäden, die die giftigen Zusätze von der Produktion bis zur Entsorgung von Kleidung anrichten. Dringend empfohlen wird daher auch die gründliche Wäsche neuer Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen. Nur: Reicht das aus? Hautärzte vermuten, dass die Zunahme von Kontaktallergien besonders auch den Kleidergiften geschuldet ist.

Kaum einen Gebrauchsgegenstand lassen wir so nahe an uns heran wie Kleidung 

Wie gut wissen wir Bescheid über das, was wir auf der Haut tragen? Die Reihe der chemischen Prozesse, die unsere Garderobe farb- und formbeständig, knitterfest und fusselfrei machen, ist lang. Die Etiketten verraten nichts darüber. Ob bei der Anpflanzung von Baumwolle, Flachs oder beim Seidenbau eingesetzte Insektizide und Pestizide, ob Farbstoffe, Imprägnierungen oder synthetische Beimischungen - der toxische Cocktail, der in vielen Kleidern steckt, würde einen dicken Beipackzettel füllen. Hunderte so genannter Ausrüststoffe machen eine Kennzeichnungspflicht schwierig. Die wäre aus Sicht vieler Experten jedoch wünschenswert.

So ist nach deren Auffassung allein von über 1600 eingesetzten Farben nur ein verschwindender Teil unbedenklich. Zahlreiche Stoffe gelten als fruchtschädigend und krebserregend. Noch dazu sind sie biologisch nicht abbaubar. Über die genaue Wirkung der meisten eingesetzten Chemikalien jedoch ist schlicht wenig bekannt. Umfassende Kenntnisse über mögliche Risiken fehlen nach Aussage des Bundesinstituts für Risikobewertung allein schon deshalb, weil es keinerlei Zulassungs- oder Anmeldepflicht für Textilien gibt. Nicht so beim Modelabel "Xaxiraxi", das eigens für Allergiker entworfene und hergestellte Tuniken, Kleider, Hosen und Boleros aus Bio-Baumwolle vertreibt. Die Mode ist erschwinglich und unter würdigen Produktionsbedingungen hergestellt.

Wer beim Kleiderkauf auf Nummer Sicher gehen will, sollte auf entsprechende Textilsiegel achten


Von denen gibt es neben dem am weitesten verbreiteten Öko-Tex 100 inzwischen eine ganze Reihe. So bieten etwa Ökolabels wie Avocado Store, Cotonea, Grüne Erde oder Hess Natur einer wachsenden Kundschaft Giftfreies aus ökologisch zertifizierter Produktion an. Selbst Textilriesen wie C&A oder H&M haben das Geschäft mit den Öko-Siegeln entdeckt. Doch wer seine Haut, die Umwelt und die in der Textilbranche Beschäftigten zuverlässig schonen will, muss sich auskennen im Dschungel der Zertifikate. 

Ein einheitlicher Standard wäre hier ebenso wie bei den Bio-Marken im Lebensmittelbereich dringend wünschenswert.

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