Dienstag, 9. Mai 2017

Bei Rückenbeschwerden wird oftmals vorschnell und zu oft geröntgt

MedDEV News (dpa). Rückenschmerz-Patienten werden einer neuen Studie zufolge  zu häufig geröntgt (X-Ray) oder in den Tomographen (CT) geschoben. Die meisten Patienten überschätzen dabei den medizinischen Nutzen von bildgebenden Verfahren bei Rückenschmerzen, so das Ergebnis einer Studie mitsamt Patientenumfrage der Bertelsmann-Stiftung. Demnach geht jeder fünfte Versicherte mindestens einmal im Jahr wegen Rückenschmerzen zum Arzt. 

Auch wenn die Zahl der Röntgenuntersuchungen bei Rückenbeschwerden seit 2009 leicht rückläufig ist, halten die Experten der Bertelsmann-Stiftung noch immer viele der sechs Millionen Bildaufnahmen mit Röntgengerät, Computer- oder Magnetresonanztomograph (X-Ray/CT/MRT) für vermeidbar.

Insgesamt wurden in den letzten Jahren pro 1000 Patienten mit Rückenschmerzen 375 Bilder erstellt, warnen Experten. Jeder fünfte Patient wurde bereits bei der Erstdiagnose durchleuchtet. Dabei empfehlen die medizinischen Leitlinien dies frühestens, wenn herkömmliche Therapien wie Schmerzmittel oder Krankengymnastik keinen Erfolg hatten. 21 % der Patienten wurden in den fünf Jahren nach ihrer Diagnose zwei bis dreimal durchleuchtet; sieben Prozent öfter als viermal.

Röntgen- oder CT-Häufigkeit nimmt nach erfolgter OP noch zu

Nach erfolgter Operation nimmt die Häufigkeit bildgebender Nachuntersuchungen (X-Ray / CT) sogar noch zu. Zum Standardverfahren zählt X-Ray oder CT vor der Operation (pre-op) sowie bis zu drei X-Rays oder CTs nach erfolgtem Eingriff (post-op). Grund hierfür ist das teilweise nur schlechte Einheilen der Implantate. So kann es bei einer indizierten Wirbelkörperfusion nach dem Eingriff durchaus bis zu 12 Monate dauern bis sich die erwünschte Knochenbrücke ausbildet und das Implantat vollständig eingeheilt ist.

Heilt ein Implantat nicht oder nur teilweise ein, kommt es nach der Operation oftmals zu Schmerzen und können Komplikationen wie Pseudarthrose, Micro-Motions (Minimalbewegungen des gesetzten Implantates) oder Implantatmigration bis hin zum Implantatverlust auftreten.

Um dem Implantatverlust vorzubeugen, wird das Einwachsen des Implantates engmaschig beobachtet (X-Ray / CT) und dokumentiert.

Bio-aktive Implantatmaterialen, die das Einheilen begünstigen, können häufiges und gesundheitsschädliches Röntgen oder CT-Aufnahmen überflüssig machen.


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